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Geschäftsbericht und Jahresrechnung 2022

Berichterstattung

STROMMANGELLAGE UM JEDEN PREIS VERMEIDEN

Horrende Energiepreise und Strommangellage - zwei Themenbereiche die im Jahr 2022 die Schweizer Medienlandschaft prägten. Strommangellage wurde durch das Departement Angewandte Linguistik der ZHAW gar zum Wort des Jahres 2022 gekürt. Der Ukraine-Krieg zeigte Europa mehr als deutlich auf, wie gross die Abhängigkeit vom russischen Gas-Markt ist. Zudem wurden auch diverse weitere Lieferengpässe spürbar und die Preiserhöhung war nicht nur im Bereich Energie sondern auch bei Baumaterialien und Rohstoffen spürbar.

Bei der EWL Genossenschaft wirkte sich dies stark auf die Beschaffungskosten aus. Zum einen stiegen die Materialkosten bei laufenden Projekten stark an. Zum anderen wurden bis anhin unvorstellbare Energiebeschaffungskosten zur Realität. Auf dem Spotmarkt lagen die Beschaffungskosten zeitweise 10x höher als der langjährige Schnitt. Dank hoher Eigenproduktion sowie einer vorausschauenden Beschaffungsstrategie wirkte sich dies glücklicherweise in einem nicht ganz so dramatischen Szenario auf die Energiepreise der EWL Genossenschaft aus.

Nichtsdestotrotz mussten wir für das Hydrojahr 22/23 die Energiepreise um mehr als 50% anheben. Da sich die Stromrechnung im Durchschnitt zu 34% Energie, 54% Energietransport und 12% Abgaben zusammensetzt, erhöhten sich die Rechnungen für Kundinnen und Kunden in der Grundversorgung «lediglich» um 38%. Dies ist zu einem Grossteil auch der Reduktion der Netzkosten und somit der Senkung der Energietransportkosten zu verdanken.

Geplante und abgeschlossene Projekte

Im Fokus stand und steht weiterhin das Projekt Schilthorn 20xx. Im vergangenen Jahr wurden bereits einige Meilensteine erreicht. In Mürren wurde die neue Trafostation gebaut – und die Transformatoren konnten bereits angeliefert werden. Auch in der TS Birg wurden die neuen Transformatoren bereits angeliefert. Das Umschalten der Versorgung von den alten auf die neuen Trafostationen erfolgt im März 2023. Die Bauseilbahn für die Baustellen konnte erfolgreich in Betrieb genommen werden – und die alte Transportseilbahn Käthi wurde Anfang März 2023, nach 60 jährigem treuen Dienst, ausser Betrieb genommen.

Nebst dem Projekt Schilthorn 20xx blieb der Netztruppe kaum Zeit für weitere Projekte. Nichtsdestotrotz wurden die notwendigen Unterhaltsarbeiten an der Netzinfrastruktur sowie diverse Umbauten und Zubauten von Verteilkabinen nicht vernachlässigt.

Im Bereich Elektro konnte in Zusammenarbeit mit einem externen Partner die erste Photovoltaikanlage selber gebaut werden. Auf dem Gebäude der Raffainer AG wurden PV Panels mit einer Leistung von rund 72 kWp installiert. Die Anlage wird als ZEV (Zusammenschluss zum Eigenverbrauch) betrieben und liefert Strom für die Raffainer AG wie auch für die EWL Genossenschaft.

Als letztes Grossprojekt 2022 ist noch der Umzug der EWL-eigenen IT-Infrastruktur in eine externe Cloud zu erwähnen. Aufgrund des Erreichens des «End-of-Life» des hauseigenen Rechenzenters hat sich die EWL dazu entschieden, sich in einer Infrastruktur einzumieten. Der Umzug verlangte eine detaillierte Planung, damit das Tagesgeschäft möglichst ungestört weitergeführt werden konnte. Der Umzug verlief ohne grosse Zwischenfälle.

Finanzielle Lage

Trotz vieler Grossprojekte steht die EWL Genossenschaft mit einem sehr guten Abschluss sowie einer stabilen Finanzlage da. Dies ist der vorausschauenden Planung und der konsequenten Kostenreduktion der vergangenen Jahre zu verdanken.

2023 wird sich aufgrund wesentlich höherer Beschaffungskosten sowie den anstehenden Projekten im Netzbereich nochmals als besonders herausforderndes Jahr erweisen. Dank solidem Fundament ist die EWL jedoch auch für die stürmischen Zeiten gut gerüstet.

Der Verwaltungsrat traf sich im vergangenen Geschäftsjahr an 8 Sitzungen. Es war wiederum ein herausforderndes Jahr für die Räte. Zu Beginn beschäftigte der Fachkräftemangel und die dadurch entstandene Führungsproblematik im Bereich Elektro die Räte sehr. Glücklicherweise konnte mit Damian Meichtry ein äusserst kompetenter Leiter Elektro für die EWL gewonnen werden. Nun gilt es, strategisch die Weichen für die Zukunft in diesem Bereich zu stellen. Es bleibt spannend.

Energiepolitik

Im Berichtsjahr führte die befürchtete Strommangellage im Winter 22/23 zu diversen politischen Aktionen. Im Eilverfahren wurden "dringliche Massnahmen zur kurzfristigen Bereitstellung einer sicheren Stromversorgung im Winter" im Energiegesetz verankert. Die Änderungen traten bereits per 1. Oktober 2022 in Kraft und beinhalten unter anderem die Pflicht zur Nutzung der Sonnenenergie bei Ge­bäuden (Neubauten), die Nutzung der Sonnen­energie bei Infrastruk­turen des Bundes sowie die Möglichkeit alpiner PV-Grossanlagen. Es bleibt abzuwarten, welche Herausforderungen uns der Energie-Mantelerlass bringen wird. Momentan sieht es aus, als würde am teilliberalisierten Markt festgehalten. Eine vollständige Strommarktöffnung bleibt leider weiterhin aus.

2023 wie auch die Folgejahre werden durch viele Grossprojekte sowie die Neuausrichtung des Bereiches Elektro garantiert nicht langweilig. Es gilt, die Chancen zu nutzen und mutig neue Wege zu gehen. Der Verwaltungsrat wie auch die Mitarbeitenden sind motiviert und freuen sich auf die anstehenden Herausforderungen.

Herzlichen Dank

An acht Sitzungen hat sich der Verwaltungsrat im 2022 getroffen.

Ich danke an dieser Stelle dem Ratskollegium, aber auch dem ganzen Führungsteam und den Mitarbeitenden für die angenehme und konstruktive Zusammenarbeit zugunsten der EWL Genossenschaft.

Daniel Kuster
Präsident des Verwaltungsrates

MIT UMFANGREICHEN BENEFITS AUF DER SUCHE NACH TEAMKOLLEGINNEN UND TEAMKOLLEGEN

Testimonial Markus

Wie viele andere KMU in der Schweiz ist auch die EWL Genossenschaft seit Monaten auf der Suche nach kompetenten und motivierten Fachkräften. Im Jahr 2022 konnten unzählige neue Benefits eingeführt werden, welche die Arbeitgeberattraktivität erhöhen. Der Bezug von REKA-Checks oder die Plattform mit Vergünstigungen in unterschiedlichsten Lebensbereichen, von Reisen über Technik bis hin zu Bekleidung und Lebensmitteln, sind nur zwei Beispiele von neu eingeführten Mitarbeitervorteilen. Auch im Bereich der Arbeitszeitgestaltung wird, sofern möglich, eine hohe Flexibilität und viel Gestaltungraum geboten.

Um möglichst attraktive Ausbildungsplätze zu schaffen, wurde im 2022 zudem eine Ausbildungskooperation mit der Air Glaciers AG initialisiert. Die Lernenden haben somit die Möglichkeit, in zwei unterschiedliche Betriebe Einblick zu erhalten. Abwechslungsreich, herausfordernd und etwas anders als gewohnt – ein Ausbildungsplatz, an welchem es bestimmt nie langweilig wird.

2023 wird ein Jahr, in welchem Projektseitig vor allem die Schilthornbahn 20xx sowie der Bau des Kraftwerk Sousbach im Zentrum stehen. Mit Niklaus Schneeberger hat Karl Guntern per Dezember 2022 einen äusserst kompetenten und motivierten stellvertretenden Leiter Energie an seiner Seite begrüssen können. Niklaus Schneeberger wird sich 2023-2025 intensiv in die Themengebiete von Karl Guntern einarbeiten können und im 2023 bei den beiden Hauptprojekten bereits zentrale Aufgaben betreuen. Die Netztruppe, welche nach der Pensionierung von Lorenz Oehrli neu durch dessen Sohn, Markus Oehrli, orchestriert wird, wird in den kommenden Monaten mehr als gut ausgelastet sein. Aktuell sind wir insbesondere im Projekt der Schilthornbahn 20xx auf Support von temporären Fachkräften angewiesen. Wir hoffen jedoch, dass wir auch bei der Netztruppe im Jahr 2023 noch Verstärkung gewinnen können.

Im Energiebereich steht zudem weiterhin der Ausbau der SmartMeter an. Nach Jahren mit Lieferschwierigkeiten hoffen wir darauf, im 2023 mit dem Ausbau wiederum etwas voranzuschreiten.

Elektroseitig stehen nebst der Ausführung der klassischen Installationen auch der Ausbau des Bereiches PV und Automation im Fokus. Das kantonale Energiegesetz zwingt viele Liegenschaftsbesitzer nun zusehends zum Umdenken und fordert die Umstellung auf neue Erneuerbare. Hier möchten wir als kompetenter Ansprechpartner für unsere Kundinnen und Kunden umsetzbare und attraktive Lösungen bieten.

Die Herausforderungen auf dem Markt, Neuerungen in der Arbeitswelt, Generationen mit anderen Wünschen und Prioritäten, Schnelllebigkeit von technischen Applikationen – um à jour zu bleiben braucht es Flexibilität, Neugier, Mut und eine gewisse Lockerheit. Fehler gehören zum Lernprozess dazu. Wer nicht scheitert, kann nicht daran wachsen. Um unseren Mitarbeitenden ein spannendes Arbeitsumfeld zu bieten und unsere Kunden mit begeisternden Dienstleistungen zu versorgen, werden auch wir uns immer wieder etwas neu erfinden müssen. Und dies werden wir tun: mutig, neugierig und mit viel Freude & Spass.